Felsberger Handball-Dokumentation im Stadtarchiv

Freude im Felsberger Stadtarchiv: Handball-Chronist Peter Pfaff überreichte Inge Fleischhut-Wolf vom Stadtarchiv im Beisein von Bürgermeister Volker Steinmetz das zweite, 1894 beginnende Protokollbuch der Eintracht.
von links: Holger Dittmar, Heinz Körner, Rolf Fröhlich, Peter Pfaff, Elke Lück, Inge Fleischhut-Wolf, Volker Steinmetz, Gudrun Schmid, Kornelia Dittmar, Erich Niemeyer Foto: Manfred Schaake

„Ganz tolle Arbeit.“ Mit diesen Worten lobte Bürgermeister Volker Steinmetz die Arbeit des Felsbergers Peter Pfaff. Er hat die von ihm erarbeitete Ausstellung „100 Jahre Handball“ dem Stadtarchiv übergeben. Dort ist die Dokumentation jetzt montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr zu sehen. „Schön, dass die Tradition in Ehren gehalten wird.“ Solche und ähnliche Kommentare waren während der Ausstellungseröffnung zu hören. Es gab, wie bereits im Sommer vorigen Jahren zum 100. Handballjubiläum, viel Dank und Anerkennung für Pfaff’s Arbeit.

„Pfaff’s Familie lebt seit Generationen für den Handball“, sagte Steinmetz. Der Bürgermeister dankte auch Kornelia Dittmar und Inge Fleischhut-Wolf vom Stadtarchiv. Erfreulich sei, dass die interessante Handballgeschichte nunmehr für alle zugänglich sei und auf Dauer erhalten bleibe. Pfaff hatte bereits 2015 ein Buch über die Felsberger Handballgeschichte geschrieben. Das 100. Jubiläum war im Sommer 2022 gefeiert worden. Dabei lebte auch der längst vergangene Feldhandball wieder auf.

Peter Pfaff dankte allen, die ihn unterstützt haben. Es sei wichtig, Heimatgeschichte öffentlich zu machen. Er überreichte dem Stadtarchiv auch das zweite, aus 1894 stammende Protokollbuch der Eintracht.

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Kontakt: Stadtarchiv Felsberg, Telefon 05662/408407, E-Mail: stadtarchiv@felsberg.de
m.s.

Dieser Appell, verfasst 1952 von Kurt Richter, einem Mitglied der ersten Felsberger Handballmannschaft von 1922, ist ein Auftrag an die kommenden Generationen.

„Es waren schöne Zeiten“
100 Jahre eine Erfolgsgeschichte
Felsberger Handballer feierten Jubiläum und ESG-Aufstieg

Von Manfred Schaake

Eine einst sehr beliebte, aber schon in den 1970-er Jahren ausgestorbene Sportart kam in Felsberg zu neuen Ehren: Der Feldhandball auf Großfeld lebte wieder auf. Zum 100-jährigen Bestehen der Handballsparte wurde ein Großfeldspiel geboten. Handball wie in alten Zeiten kam bei den Zuschauern sehr gut an. „Es waren schöne Zeiten“, war unter den Zuschauern immer wieder zu hören. Felsberg spielte einst in der zweithöchsten deutschen Feldhandball-Liga.

Zum Jubiläum spielte die 2. Mannschaft der ESG Gensungen/Felsberg – kürzlich in die Landesliga aufgestiegen – in den Traditionsfarben der beiden Vereine, Gelb und Grün, unter sich auf dem Großfeld. Am Ende stand es 19:18 für Grün. Mit heiteren Kommentaren feuerte Moderator Peter Pfaff die Mannschaften an und freute sich über tolle Einklagen über ein wunderschönes Tor, „eine sehr schöne Bogenlampe“. Die Schiedsrichter Stefan Schmid und Michael Groß hatten keine Probleme.

Handball auf Großfeld – das ist „viel Laufarbeit“, wie Pfaff kommentierte. „Früher einer der besten Torhüter Nordhessens“ – so begrüßte  er Helmut Nerling (74). Er hätte gern noch einmal im Tor gestanden, „aber ich habe es ihm verboten“, erklärte Pfaff. Sicher ist sicher, hieß die Devise, und eventuelle Verletzungen wollte man keinesfalls riskieren.

„Eine gute Idee“ – so lobte Horst Knötig das Spiel auf Großfeld. Er war selbst aktiver Spieler, Schiedsrichter und Zeitnehmer und erinnert sich gern an alte Zeiten. Zum Spiel des Landesligisten Gensungen/Felsberg auf dem Großfeld sagte er: „Die spielen schön, es fehlt nur noch, dass einer Batterie Feuer ruft.“

Unter den Gästen war auch Bäckermeister Konrad Löber, dessen gleichnamiger Großvater Mitbegründer des Felsberger Handballs war. „Er hat ununterbrochen 50 Spiele auf Großfeld bestritten“, ist er heute noch stolz. Weil die jungen Handballer vor 100 Jahren noch nicht ins Gasthaus durften, fanden alle Spielersitzungen und Treffen in Löbers Backstube statt.

„100 Jahre Handball in Felsberg sind eine Erfolgsgeschichte“, sagte Stefan Schmid, der 1. Vorsitzende des TSV Eintracht. Ohne gute Jugendarbeit werde es keinen hochklassigen Handball mehr geben, betonte Schmid. Und hier leiste die Jugendspielgemeinschaft Dreiburgenstadt auch mit Unterstützung von Böddiger, Brunslar und Gensungen beispielhafte Arbeit: „Wir wollen weiterhin hochklassigen Handball bieten.“

Die Arbeit in Felsberg und Gensungen würdigte Klaus-Dieter Albert (Künzell) namens des Handball-Bezirks Melsungen-Fulda. Auch er sei beeindruckt von den guten Leistungen im Edertal. Als sehr gelungen lobte Albert die von Peter Pfaff zusammengestellte Ausstellung über 100 Jahre Handball. Die bewunderte auch Ronny Zeiler, er hatte die weiteste Anreise zum Handballfest. Er lebt heute auf Mallorca, spielte in Gensungen und Felsberg Handball und war nach seiner Tätigkeit als Industriekaufmann im HNA-Verlag, bei der Bahn tätig. Er gehörte sechs Jahre der Eisenbahn-Handball-Nationalmannschaft an. In Felsberg unterhielt er sich mit ehemaligen Kameraden gern über die Zeiten, als im Edertal schon positive Handballgeschichte geschrieben wurde.

Für 15 Mark nicht zur Konkurrenz

In der Ausstellung „100 Jahre Handball in Felsberg“ hat Chronist Peter Pfaff viele interessante Geschichten präsentiert. Darunter einen HNA-Artikel über Helmut Servos, den alle nur „Jupp“ nannten. In den 1960er Jahren war Servos, der im Vorjahr 81-jährig verstorben ist, einer der besten Feldhandballer der Region und mehrfach Torschützenkönig. Auch der SV Harleshausen –damals eine Handballhochburg wie Felsberg und Gensungen – wurde auf ihn aufmerksam, machte ihm ein Angebot. Für 15 Mark in der Woche sollte er dort spielen. Vor Jahren hat Servos einmal gesagt: „Für 15 Mark hätte ich niemals meine Felsberger Kameraden im Stich gelassen – auch nicht für das Doppelte und Dreifache.“

Helmut Servos

Impressionen vom Jubiläum am 03.09.2022

Die Organisatoren betrachten die Fotoausstellung

Spieler des A-Jugend Vize-Nordhessenmeister 1964

Ronny Zeiler kam aus Mallorca zum Fest

Freuen sich über den Verlauf der Feierlichkeiten, Peter Pfaff, Franz Wagner, Stefan Schmid und Thomas Tampe

Hallenhandballer auf dem Großfeld: Die 2. Mannschaft der ESG Gensungen/Felsberg spielte zum 100. Handball-Jubiläum auf dem Großfeld. Dieses Team ist kürzlich in die Landesliga aufgestiegen und wurde jetzt vom Handballbezirk Melsungen-Fulda geehrt

Früher einer der besten Torhüter und Leichtathleten Nordhessens: Helmut Nerling, rechts, mit Klaus-Dieter Albert, der namens des Handball-Bezirks Melsungen-Fulda gratulierte

Eintracht Vorsitzender Stefan Schmid bei 14 m Wurf

Pressegespräch mit den Eintracht Legenden Franz Wagner, Jürgen Eichel, Kurt Wenderoth, Adolf Kraft und Werner Freudenstein

Stimmen :

Es war gestern alles gut und kurzweilig. Gute Idee von Euch die 100 Jahre Handball in Felsberg nicht einfach so „vorbeigehen“ zu lassen und in einer „kleinen“ aber feinen „Festivität“ an den Beginn des Handballsports in Felsberg und die damaligen „Macher“ zu erinnern. Den heutigen „Machern“ die die Idee hatten, diesen „Jubiläumstermin“ aufzugreifen: Ein ganz herzliches Dankeschön

Eine tolle Veranstaltung!! Es war sicher eine riesige Vorarbeit und Organisation nötig, um dies so auf die Beine zu stellen! Ich habe viele bekannte Gesichter gesehen und auch mit vielen gesprochen.

Aus meiner Sicht habt Ihr eine wunderschöne Veranstaltung organisiert. Dies war ein mehr als würdiger Rahmen für die Handballsparte der Eintracht. Ich denke dieses positive Fazit werden alle Teilnehmer spiegeln.

Es war ein witziger Abend – danke nochmal für die Einladung

Ich darf nochmals betonen, dass es ein gelungener Nachmittag war, den ich mit den Handballfreunden erleben durfte.
Weiterhin wünsche ich Euch viele sportliche Erfolge und einen guten Start in die Saison 2022/23.

06.09.2022 HNA Es waren schöne Zeiten

01.09.2022 HNA Von der Taufe zum Handballspiel

30.07.22 HNA Feldhandball soll wieder aufleben

14.01.2022 HNA Erstes Spiel bei Eiseskälte

100 Jahre Handball in Felsberg

Am 22. Januar jährt sich zum 100sten Mal der Tag, an dem junge Felsberger Sportler das 1. Handballspiel ausgetragen haben und damit Geschichte schrieben. Die Begegnung fand alten Berichten zu Folge, bei bitterer Kälte und hohem Schnee gegen eine bereits eingespielte Mannschaft des Kasseler Lehrlingsheimes statt. Leider gab es eine knappe 0:1-Niederlage.

Die elf Gründerväter waren :
Konrad Löber, Willi Fenge, Konrad Fenge, Kurt Richter, Bernhard Richter, Heinrich Maifarth, Georg Schmidt, Christian Schmidt, Heinz Goldschmidt, Martin Willeitner und Daniel Mannsbach.

Der Grundstein Felsberger Erfolgsgeschichte begann schon Ende des Jahres 1921, als ein gewisser Bernhard Richter aus Kassel kam und von einem Spiel berichtete, ähnlich Fußball, das aber statt mit den Füßen mit den Händen ausgetragen wurde und er junge Männer in Felsberg dafür begeistern konnte.

Im November ist dann zum ersten Male dort trainiert worden, als Vorbereitung für das erste Wettspiel. Der erste Ball wurde gemeinsam zusammen gespart und Bernhard Richter, der zum Spielführer gewählt wurde, versuchte die Regeln zu vermitteln. Die Handballer, damals noch nicht mal 20 Jahre alt, zogen von Wiese zu Wiese, bauten die Tore aus Bohnenstangen auf und wieder ab, Ballnetze gab es noch nicht. Als Treffpunkt wurde die Backstube der Bäckerei Löber ausgewählt, weil herkömmliche Lokale noch nicht für das junge Alter der Spieler erlaubt waren.

Diese frühe Bewegung wurde getragen vom unbeugsamen Willen zum Weiterkommen, treuer Kameradschaft, Ehrgeiz und Ausdauer. Anders wäre sie wohl auch schnell wieder eingeschlafen.

Beim Rückspiel im März 1922 erzielten die Felsberger bei diesmal fußhohem Schnee und der 2 : 4 Niederlage ihr erstes Tor. Den ersten Sieg gab es schon im dritten Spiel gegen den Turnverein Wabern, einer Mannschaft aus Turnern und Fußballern, die sich danach auch nicht mehr weiter im Handball versuchten.

Anfangs spielte die Eintracht noch in der herkömmlichen Turnerkleidung des Vereins, aber auf Initiative des Vorsitzenden Hauptlehrer Riemann wurden erstmals gelbe Trikots angeschafft, die später den Ruf der gelben Gefahr aus dem Edertal begründeten.

Im Frühjahr 1924, also zwei Jahre nach der Gründung, wurde die Felsberger Mannschaft Gaumeister. 1927 nach dem zweiten Gaumeister Titel gelang dann der große Wurf. Als Meister des Turnkreises Oberweser nahm Felsberg am 23. und 24. April in Gera an den Spielen um die Mitteldeutsche Meisterschaft teil. Dort konnte in der Vorrunde der spätere Meister SC Magdeburg knapp geschlagen werden, ein Riesenerfolg der den Namen Felsberg in allen Handballhochburgen bekannt machte.

Bericht Jenaer Volksblatt von der Mitteldeutschen Meisterschaft 1927

Von den ersten 50 Spielen bis Ende 1924 fanden 24 in Felsberg und 26 auswärts statt. Dabei gab es 18 Siege, 20 Niederlagen und 12 Unentschieden.
Gegner, Ergebnisse und auch Bemerkungen zu den einzelnen Akteuren wurden vom Spielführer Bernhard Richter schriftlich festgehalten.
Sieben Spieler bildeten einen festen Kern und bestritten sowohl das erste, als auch das 50. Spiel. Sie dürfen als die Pioniere gelten, die die spätere Handballhochburg begründeten : Konrad Löber, der einzige der bei allen 50 Spielen mitwirkte, Willi Fenge, Kurt Richter, Heinrich Maifarth, Georg Schmidt, Konrad Fenge und Bernhard Richter.

Für den absoluten Höhepunkt der Vereinsgeschichte steht das Datum 12.09.1968.

Karl-Heinz Heller, Werner Freudenstein, Herbert Kinnback, Ernst Nestler, Dieter Clobes, Gerhard Mainz, Gerhardt Schmidt, Herbert Heller, Helmut Servos, Jürgen Eichel, Franz Wagner, Helmut Nerling, Adolf Kraft, Spartenleiter Karl Imming

Als Meister der Verbandsliga Nord, gegen namhafte Gegner wie Jahn Gensungen, KSV Baunatal, sowie die Kasseler Vertreter ESV Jahn, TSG Niederzwehren und KSV Hessen, stieg die Eintracht in die Handballoberliga Süd-West, damals die zweit höchste deutschen Spielklasse auf.

Dort blieb man zwei Jahre. Trotz eines unerwarteten Achtungserfolgs am 20.04.1970 beim Auswärtssieg auf dem Sportplatz am Daspel gegen den SV Harleshausen, der 1973 Deutscher Vizemeister werden sollte, musste die Eintracht wieder aus der Oberliga Süd-West absteigen.

   

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Schon 1971 im Vorstand unter Dr. Roepke diskutiert und wieder 1979 unter der Führung von Willi Wissing angestrebt, unterzeichneten die Vorsitzenden Meinhard Clobes (TSV Eintracht Felsberg) und Heinz Sänger (TSV Jahn Gensungen) am 24.05.1990 einen Fusionsvertrag. Die HSG Gensungen/Felsberg wurde gegründet und damit ein neues Kapitel der Felsberger Handballgeschichte aufgeschlagen.

Aktuelle Informationen zum Handball siehe unter Partnerschaften

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